Erfolgserlebnisse: Kletterprofi Barbara Zangerl im Interview

Immer wieder sucht die 32-jährige Babsi Zangerl Herausforderungen an den steilsten Wänden der Welt. Mit 14 Jahren kam sie zum Bouldern und konzentrierte sich, bis zu ihrem Bandscheibenvorfall, ausschließlich auf diese Disziplin. Abrupt musste sie den Sport, in dem sie jahrelang als eine der Besten gilt, aufgeben. Doch mit dem Alpinklettern fand das junge Klettertalent eine neue Leidenschaft und kämpfte sich auch hier an die Spitze. Zum Auftakt unserer Social-Media-Serie „Erfolgserlebnisse“ haben wir mit der sympathischen Tirolerin, die in Bludenz lebt, über ihre Sichtweise dazu gesprochen.

(c) Francois Lebeau

Immer wieder sucht die 32-jährige Babsi Zangerl Herausforderungen an den steilsten Wänden der Welt. Mit 14 Jahren kam sie zum Bouldern und konzentrierte sich, bis zu ihrem Bandscheibenvorfall, ausschließlich auf diese Disziplin. Abrupt musste sie den Sport, in dem sie jahrelang als eine der Besten gilt, aufgeben. Doch mit dem Alpinklettern fand das junge Klettertalent eine neue Leidenschaft und kämpfte sich auch hier an die Spitze. Zum Auftakt unserer Social-Media-Serie „Erfolgserlebnisse“ haben wir mit der sympathischen Tirolerin, die in Bludenz lebt, über ihre Sichtweise dazu gesprochen.

 

Babsi, von außen betrachtet reiht sich bei dir ein Erfolgserlebnis an das nächste. Dir gelangen Begehungen, die vor dir noch keine Frau geschafft hat, wie zum Beispiel „Bellavista“ (Dolomiten/2015) oder fünf Routen am El Capitan, Yosemite 2015, 2016, 2017, 2019. Wie aber definierst du für dich Erfolg?

 

Für mich bedeutet Erfolg, dass ich das tun kann, was mich glücklich macht. Wenn ich die Freizeit genießen kann, lässige Klettertouren bestreite und eine schöne Zeit verbringe. Bei konkreten Kletterprojekten ist es für mich viel mehr der Prozess an sich, etwas Schwieriges zu versuchen. Ich finde es kontraproduktiv, wenn man nur mit sich selbst zufrieden ist und etwas als Erfolg verbucht, wenn man es schafft. Ich gehe in eine Tour so hinein, dass ich nicht annehme, dass ich es mir gelingt. Dann kann ich nicht enttäuscht werden. Natürlich ist es ein Erfolg, wenn ich bei einer Route mit 30 Seillängen die Schlüsselseillänge meistere, aber man investiert ja auch sehr viel Zeit und Energie in die Vorbereitung und Umsetzung. Wenn das finale Gelingen das einzige Ziel ist, mit dem ich den Erfolg eines Projektes messe, dann kann das schon frustrierend sein.


Hat sich deine Definition von Erfolg mit der Zeit eigentlich verändert? Du musstest ja bereits in jungen Jahren durch den Bandscheibenvorfall deine Prioritäten komplett neu definieren.

 

In meiner Jugend habe ich meine ganze Freizeit dem Bouldern untergeordnet. Nach meinem Bandscheibenvorfall wollte ich sofort zurück und weiterhin intensiv zu bouldern. Das hat aber nicht geklappt. Zwei Jahre habe ich es immer wieder probiert und jedes Mal bekam ich einen Dämpfer. Meine Lösung war dann eine Zeit lang gar nichts zu machen. Seilklettern hat mich damals nicht interessiert. Zu Therapiezwecken, weil der Sturz ins Seil weniger belastend für die Bandscheiben ist, habe ich aber damit angefangen.

Ich musste in dieser Zeit einen großen Lernprozess durchmachen, viel Einstecken und mein Ego zurücknehmen. So kam es mir zumindest vor. Denn ich musste wieder bei null beginnen. Für mich war zum Beispiel alles über fünf Züge hinaus nicht schaffbar. Ich hatte einfach keine Ausdauer. Schwierige Stellen zu Beginn einer Seillänge waren weniger ein Problem, doch danach wurde es zäh. Neu war für mich auch die extrem hohe mentale Belastung beim Seilklettern. Ich musste lernen mit meiner Angst umzugehen. Diese vielen neuen Aspekte waren dann meine Motivation, um aus der Krise herauszukommen und neue Erfolgserlebnisse für mich zu kreieren.

 

 

 

 

 

 

Du hast in dieser Zeit viele Niederlagen einstecken müssen. Hast du für dich eine Strategie entwickelt, wie du damit umgehst?
 

Ich bin und war immer schon sehr stur. Wenn ich bei etwas bei gar kein Licht am Ende sehe, mache ich es nicht. Wenn es aber ein Leuchten gibt, auch wenn es noch so klein ist, dann probiere ich es so lange bis ich es schaffe. Ich weiß zwar nicht ob man dies als Stärke oder doch eher als Schwäche einstufen sollte. (lacht)

 

Was war für dich die größte mentale Herausforderung, die du erfolgreich gemeistert hast?

 

Die „Bellavista“ in den Dolomiten. Eine traumhaft schöne Tour, die aber eine große mentale Stärke erfordert. Denn sie birgt einen gewaltigen Überhang: Wenn du dort ins Seil fällst, musst du mit einer Steighilfe am Seil wieder hoch, um zurück zur Wand zu gelangen. Da musste ich wirklich sehr mit mir kämpfen. Immer wieder habe ich es versucht und bin an dieser Schlüsselstelle gescheitert. Am Boden hab‘ ich mich dann jedes Mal gefragt, warum ich mich nicht getraut habe. Irgendwann hatte ich denn aber den Mut, konnte meine Angst beiseiteschieben und mich aufs Klettern fokussieren. Dann hat es geklappt. Darauf bin ich schon ein bisschen stolz.

 

Abschließend: Was möchtest du unseren Athletinnen und Athleten mit auf den Weg geben?

 

Auch wenn man im Klettersport immer wieder „eine auf den Deckel bekommt“ – Herausforderung annehme, Druck herausnehmen und genießen!

 

Vielen Dank für das Gespräch!

 

MEDIENKONTAKT

 

Mag.a Julia Weger

Pressebegleitung Kletterverband Vorarlberg

WEGWEISER – Büro für gute Ideen

Hof 651a/12, 6867 Schwarzenberg

+43 (0) 664 11 17 465

presse@klettern-vorarlberg.at

Social Media

    Sponsoren

    nach oben